Dominanz bei Hunden

Dominanz bei Hunden

Der Mythos Dominanz – Warum diese Theorie überholt ist

„Der Hund wird die Weltherrschaft übernehmen!“ – Wirklich?
Ein hartnäckiger Mythos, der sich seit Jahrzehnten in der Hundeerziehung hält, ist die sogenannte Dominanztheorie . Sie besagt, dass Hunde ständig versuchen, die „Rangordnung“ in ihrem Zuhause zu übernehmen. Viele Hundehalter glauben daher, dass sie durch Härte, Strafen oder durch ein autoritäres Verhalten ihren „Platz als Rudelführer“ behaupten müssen. Aber ist das wirklich wahr?

Die Antwort: Nein. Die Dominanztheorie ist wissenschaftlich bereits lange widerlegt. Moderne Forschung zeigt, dass Hundeerziehung auf gegenseitigem Vertrauen, Kommunikation und Gewaltfreiheit basieren sollte – und dass diese Methoden nicht nur ethischer, sondern auch effektiver sind.


Wie entstand der Dominanz-Mythos?

Die Dominanztheorie basiert auf veralteten Beobachtungen von Wölfen in Gefangenschaft aus den 1940er-Jahren. Wissenschaftler hatten festgestellt, dass Wölfe in dieser künstlichen Umgebung aggressives Verhalten zeigten, um eine „Hierarchie“ zu etablieren. Es wurde Futter in ein Gehege mit hungrigen Wölfen geworfen, was selbstverständlich zu einem Streit führte. So wurde abgeleitet, das der stärke sich behauptet, und das dies natürlich sei. 

Das Problem? Diese Beobachtungen sind nicht auf Hunde übertragbar – und auch nicht auf wilde Wölfe!
In der Natur leben Wolfsrudel in familiären Strukturen. Es gibt keine ständigen Kämpfe um die Vorherrschaft, sondern ein harmonisches Zusammenleben, das auf Kooperation basiert. Hunde haben sich durch die Domestikation noch weiter von diesem Verhalten entfernt. Sie sind keine Wölfe und haben auch keinen „Plan zur Machtergreifung“. Heutzutage wissen wir, das Hunde und auch Wölfe einen Streit nur eingehen, wenn es nicht mehr anders möglich ist, und auch nur, um sich oder etwas was ihnen wichtig ist zu schützen.


Moderne Wissenschaft: Hunde handeln nicht aus Dominanz

Neueste Erkenntnisse in der Verhaltensforschung zeigen, dass Hunde sich nicht wie Alphatiere verhalten. Stattdessen orientieren sie sich an den Handlungen ihrer Bezugspersonen, suchen Sicherheit und klare Strukturen – aber keine Machtposition.

Verhaltensweisen wie Ziehen an der Leine, Bellen oder Knurren sind keine „Dominanzakte“, sondern oft Ausdruck von:

  • Angst
  • unerfüllten Bedürfnissen
  • fehlendem Training
  • Missverständnissen

Anstatt Dominanz zu unterstellen und den Hund mit Druck zu „unterwerfen“, ist es sinnvoller, die Ursache seines Verhaltens zu verstehen und gezielt mit positiver Verstärkung zu arbeiten.


Warum Gewaltfreiheit die bessere Wahl ist

Die Zeiten, in denen man Hunde „auf den Rücken dreht“ oder mit Härte und Bestrafung trainiert, sind vorbei. Gewaltfreie Trainingsmethoden basieren auf positiver Verstärkung und haben sich im Studium als:

  1. effektiver ,
  2. nachhaltiger und
  3. ethisch korrekt erwiesen.

Hunde lernen besser, wenn sie für erwünschtes Verhalten belohnt werden, anstatt Angst vor Strafen zu haben. Gewalt oder Dominanzgesten schaffen Unsicherheit, Stress und Angst – was zu weiteren Verhaltensproblemen führen kann.


Was ist stattdessen wichtig?

Die Beziehung zwischen Mensch und Hund sollte auf Verständnis, Geduld und Vertrauen basieren. Moderne Hundetrainer konzentrieren sich darauf, dass:

  • Hunde die Sprache ihrer Menschen verstehen können,
  • Halter die Körpersprache und Bedürfnisse ihrer Hunde lesen lernen,
  • Unerwünschtes Verhalten wird durch Training und nicht durch Strafen korrigiert.

Fazit: Ein Mythos, der endlich aussterben sollte

Die Dominanztheorie gehört ins Geschichtsbuch. Dank wissenschaftlicher Erkenntnisse wissen wir heute, dass Hunde keine Alphatiere sind, die uns „übernehmen“ wollen. Stattdessen sind sie treue Begleiter, die klare Strukturen und eine enge Bindung schätzen. Gewaltfreie Erziehungsmethoden sind nicht nur effektiver, sondern stärken auch die Beziehung zwischen Mensch und Hund.

Trainiere mit Verständnis statt mit Dominanz – Dein Hund wird es Dir danken! 😊

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